Reform der UEFA-Clubwettbewerbe: Nicht auf Kosten der Ligen und der Fairness!
In diesem Frühjahr werden seitens der UEFA Reformen der internationalen Clubwettbewerbe sowie des Verteilerschlüssels der Erlöse aus internationalen Wettbewerben angestrebt. Genauere Details zu den angestrebten Reformen und Änderungsvorschlägen sind bereits von Football Supporters Europe und Unsere Kurve in ihren jeweiligen Stellungnahmen erläutert worden. Wir, der Club Nr. 12 als Vertretung der aktiven Fans des FC Bayern München und die BVB-Fanabteilung, schließen uns den Stellungnahmen der beiden Fanorganisationen voll und ganz an.
Uns ist es wichtig, an einem solch entscheidenden Moment für den deutschen und europäischen Vereinsfußball einige Dinge klarzustellen:
Eine weitere Aufblähung der europäischen Vereinswettbewerbe, die für Fans und Spieler zusätzliche Spieltage zur Folge hätte, lehnen wir ab. Der Fußball befindet sich in vielerlei Hinsicht bereits an einer kritischen Belastungsgrenze und darf das Rad nicht noch weiter überdrehen.
Darüber hinaus fordern wir, dass die Vergabe etwaiger zusätzlicher Startplätze in der Champions League ausschließlich anhand der sportlichen Qualifikation in der Vorsaison erfolgt. Eine Ausnahmeregelung, die Topclubs ein Hintertürchen, z.B. über die Anwendung von mehrjährigen Koeffizienten ermöglicht, ist nicht akzeptabel.
Wir, die Fans des FC Bayern und des BVB, stehen hinter der Idee eines solidarischen Fußballs. Daher fordern wir gemeinsam mit allen in FSE und UK vertretenen Fangruppierungen anderer Vereine eine gleichmäßigere Verteilung der Erlöse aus den UEFA-Wettbewerben. Durch eine sukzessive Anhebung des "Solidartopfs" bis hin zu einer 50%-Verteilung zwischen den nationalen Ligen und den sie vertretenden Wettbewerbsteilnehmern (zurzeit 4%) kann die Integrität der nationalen und internationalen sportlichen Wettbewerbe langfristig und nachhaltig sichergestellt werden.
Uns ist durchaus bewusst, dass dies für unsere Vereine finanzielle Einbußen und verminderte Sicherheit bedeutet. Viel mehr sind wir aber davon überzeugt, dass wir die Integrität unseres Sports nur erhalten können, wenn wir den sportlichen Wettbewerb aufrechterhalten. Die finanziellen Einbußen mögen gerade für unsere Vereine auf kurze Sicht schmerzhaft sein. Auf lange Sicht werden sich faire und ausgeglichenere und somit spannende Wettbewerbe auf nationaler und europäischer Ebene jedoch in jeder Hinsicht für alle auszahlen: für Fans, für Spieler, für kleine und große Vereine.
Faire Verteilung der Erlöse!
Nur sportliche Qualifikation für die internationalen Wettbewerbe!
Keine zusätzlichen Spiele durch die CL-Reformen!
Beim Blick in den "Spielplan" ist uns kürzlich aufgefallen, dass der FC Bayern ab heute an der Klub-WM in Katar teilnimmt.
Fans sind zwar weiterhin kein Teil des aktuellen Fußballs, nichtsdestotrotz finden wir dies eine gute Gelegenheit, um euch - ziemlich genau ein Jahr nach unserer Veranstaltung "Katar, Menschenrechte und der FC Bayern - Hand auf, Mund zu?" im EineWeltHaus - darüber zu informieren, was sich seitdem getan – oder auch nicht getan hat.
Hauptbestandteil der Veranstaltung vom 16. Januar 2020 war eine Podiumsdiskussion mit zwei Wanderarbeitern ("migrant workers") aus Nepal, einem ehemaligen Mitarbeiter von Human Rights Watch sowie einem Fanvertreter. Die beiden Gäste aus Nepal schilderten damals eindrucksvoll, wie es ihnen und den anderen zahlreichen Gastarbeitern in Katar ergangen ist. Die Schilderungen wurden durch die Erfahrungen von Human Rights Watch zusätzlich untermauert.
Wir hatten auch gehofft, mit Mitarbeitern des FC Bayern darüber zu diskutieren, welchen Beitrag Vereine und Fans leisten können bzw. müssen. Schließlich wurde noch am 10. Januar des vergangenen Jahres auf der vereinseigenen Internetpräsenz "ein direkter Dialog", "in den stellvertretend FC Bayern Fans eingebunden werden können", angekündigt. Allerdings blieb unsere Einladung unerwidert und der Platz des FC Bayern somit leer.
Im Vorfeld der Podiumsdiskussion gab es zudem ein Treffen im Rathaus mit Stadträten verschiedener Parteien. Daraufhin forderten diese im März 2020 den Oberbürgermeister Dieter Reiter per Antrag dazu auf, sich in seiner Funktion als OB und Verwaltungsbeirat des FC Bayern, dafür einzusetzen, dass unser Verein das Emirat Katar u.a. öffentlich auffordert, detaillierte Daten zu Todesfällen von migrant workers zu veröffentlichen und unabhängig aufzuklären. Außerdem müsse man sich in einer schriftlichen Selbstverpflichtung zur Einhaltung von Menschenrechtsstandards, auch in Geschäftsbeziehungen, bekennen, so die Forderung der Stadträte.
Ein positives Beispiel in dieser Hinsicht stellt der FC Liverpool dar. Im Nachgang zur Klub-WM 2019 (ebenfalls in Katar) veröffentlichte der Klub ein Statement, das als Eckpfeiler der Werte des Vereins dienen soll und einer Verpflichtungserklärung gleicht. Dieses beinhaltet unter anderem ein klares Bekenntnis zum "modern slavery act", der sich gegen Missstände wie Ausbeutung und Sklaverei innerhalb der gesamten Lieferkette richtet und mit welchem der Klub sich selbst und alle seine direkten Partner und Sponsoren dazu verpflichtet, sich an diese Mindeststandards zu halten und kontinuierlich zu überprüfen.
Leider war und ist nichts Vergleichbares von unserem Verein zu hören. Wir fordern daher den FC Bayern dazu auf, sich an seine Zusagen zu erinnern und den versprochenen Dialog endlich aufzunehmen.
Im Vorfeld dieser Stellungnahme haben wir uns nochmals mit migrant workern und Fachleuten zu der aktuellen Situation ausgetauscht. Trotz leichter Verbesserungen in manchen Bereichen hat sich an den grundsätzlichen Begebenheiten für die Arbeiter wenig verändert. Durch Corona hat sich die Situation der Arbeiter in Katar sogar noch einmal deutlich verschlechtert. Hunderten von ihnen wurde beispielsweise versprochen, man würde sie zum Corona-Test bringen. In Wirklichkeit aber wurden sie ohne Test festgenommen, in überfüllte Strafanstalten gesteckt und anschließend illegalerweise abgeschoben – nicht selten, ohne ihren Lohn zu erhalten und ohne ihr Hab und Gut an sich nehmen zu können. Auch bei der medizinischen Versorgung gibt es große Unterschiede zwischen Wanderarbeitern und "Vorgesetzten". Wie viele migrant workers an Corona verstorben sind, ist mangels fehlender Angaben der katarischen Regierung nicht bekannt.
Trotz der wiederholten Ankündigung der Abschaffung des Kafala-Systems vom letzten Herbst - mit zehn Jahren nach der WM-Vergabe an Katar reichlich spät – bleiben viele Zweifel, vor allem weil die Vergangenheit gezeigt hat, dass die neuen Gesetze kaum angewendet werden. Und nach Ansicht von Experten wie z.B. Amnesty International bleiben auch weiterhin ausbeuterische Elemente des Kafala-Systems bestehen.
Außerdem protestierten bereits nach wenigen Wochen die Arbeitgeber, die nun nicht mehr gänzlich über die Wanderarbeiter hätten verfügen können. Konsequenz daraus war, dass zunächst das ministerielle Formular, über welches migrant workers einen Jobwechsel beantragen konnten, nur noch schwerlich erreichbar war, während nun de facto ein sogenannter "resignation letter", welcher der Zustimmung und Unterschrift des Arbeitgebers bedarf, von Nöten ist. Der Jobwechsel wurde also wieder deutlich erschwert. Mittlerweile raten sogar die Botschaften aus den Herkunftsländern der migrant workers dazu, einen Jobwechsel nur dann zu beantragen, wenn Gefahr für das eigene Leben bestehe. Solange dies nicht der Fall sei und die Arbeiter Gehalt empfangen, solle der Antrag auf Wechsel des Arbeitsverhältnisses vorsichtshalber nicht gestellt werden.
Auch das Thema der Anwerbung der Wanderarbeiter steht weiterhin in der Kritik. Hierbei werden die Arbeiter in ihren Heimatländern mit falschen Versprechungen und gegen Zahlung einer hohen Gebühr (der sogenannten "recruitment fee") von ca. 2.000 € nach Katar gelockt. Die Regierungen Katars und der betroffenen Heimatländer unternehmen nicht nur viel zu wenig gegen diese Praxis, sie hat sich durch Corona sogar noch verschlimmert. Aktuell gibt es in Katar deutlich weniger Arbeit als vor Corona – dies nutzen die Anwerber aus und verlangen noch höhere Gebühren als zuvor. Derzeit werden Arbeiter angeworben, die für die katarischen Sicherheitsbehörden arbeiten sollen. Diese vermeintlich attraktiven Jobs lassen sich die Vermittler noch teurer bezahlen, bis zu 5.700 € kostet einen Wanderarbeiter ein Arbeitsplatz im Sicherheitsapparat in Katar. Der Staat Katar schiebt dabei die Verantwortung an die jeweiligen Herkunftsländer ab und weigert sich somit, gegen diese illegale Praxis vorzugehen.
Der FC Bayern als weltweit bekannte Größe hätte diesbezüglich die Möglichkeit, gegenüber dem Staat Katar einer Abschaffung dieser und der weiteren menschenverachtenden Gegebenheiten den nötigen Nachdruck zu verleihen. Die Partnerschaften mit dem Hamad International Airport und Qatar Airways, beiderseits vollständig in Hand des Emirats Katar, erfordern zudem umso deutlicher eine unmissverständliche Ablehnung solcher Praktiken. Wie Präsident Hainer letzte Woche anlässlich des "Nie wieder!"-Erinnerungstages noch einmal deutlich machte, "blickt der FC Bayern nicht nur auf eine lange, sportlich erfolgreiche Tradition zurück – sondern er ist seit seiner Gründung vor nun fast 121 Jahren auch für seine tolerante und liberale Weltanschauung bekannt". Karl-Heinz Rummenigge ergänzte, "dass unsere Fans diese Weltanschauung teilen" und so sollte es eine absolute Selbstverständlichkeit sein, sich als FC Bayern (ähnlich wie der FC Liverpool) zu den Menschenrechten zu bekennen und zu verpflichten.
Dieser Meinung sind auch die beiden nepalesischen migrant workers, die wir letztes Jahr im Rahmen der Podiumsdiskussion als Gäste begrüßen durften und die wir nochmal nach ihren Erwartungen und Wünschen fragten. Vom FC Bayern würden sie erwarten, dass sich die Vereinsoffiziellen auch Erfahrungsberichte von Wanderarbeitern persönlich anhören und nicht nur die der staatlichen Stellen. Nur durch direkten Kontakt mit tatsächlichen Betroffenen, könne man sich ein Bild von der Realität machen. Wenn der Verein es wirklich schaffen sollte, sich in Katar für die Rechte von Wanderarbeitern einzusetzen und damit grundlegende Reformen anzustoßen, würde er als Best-Practice-Beispiel in der Welt vorangehen können und allen zeigen, dass ihm Menschen- wie auch Arbeiterrechte tatsächlich am Herzen liegen.
Die passende Zusammenfassung lieferten sie gleich mit:
"Football has the power to bring people together, but it's vitally important that we, as fans, be informed about how the game we love is brought to us."
Am Ende täten wir gut daran, uns als FC Bayern diesen Satz stets in Erinnerung zu rufen.
Servus Bayernfans,
wir sind überwältigt! In den vergangenen Tagen kamen bereits 15.900€ an Spendengeldern zusammen. Wir werden noch bis Sonntag, den 20. Dezember 2020 Spenden für die diesjährige Spendenaktion annehmen.
Aufgrund der hohen Spendenbereitschaft haben wir uns dazu entschieden, zusätzlich zur Kita Horizont, der Lebensbrücke und der Kindertafel Glockenbach, weitere Einrichtungen einzubeziehen.
Zum einen wollen wir Fluchtpunkt – Verein für Jugendpflege & Jugendhilfe e.V.. Fluchtpunkt ist ein Verein der Jugendliche und Kinder in Notlagen unterstützt, Schutzraum bereitstellt und neue Perspektiven schafft. Mit einem Pool an pädagogisch qualifizierten Pflegestellen und der Notschlafstelle gewährt Fluchtpunkt Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Krisensituationen vorübergehend Obhut. Außerdem bietet der Verein für junge Volljährige Plätze in Wohngruppen an. Mit unserer Spende sorgen wir dafür, dass individuelle Bedürfnisse der Betreuten befriedigt werden und Projekte durch den Verein durchgeführt werden können.
Eine weitere Einrichtung die wir unterstützen wollen ist das Kinderhaus AtemReich. Die Möglichkeit sich eigenständig zu bewegen oder zu gehen, die Fähigkeit Bedürfnisse zu äußern oder selbstständig zu atmen sind Dinge, die für die Kinder im Kinderhaus AtemReich gar nicht oder nur bedingt und mit Unterstützung möglich sind. Diese Kinder finden im Kinderhaus AtemReich ein Zuhause. Wir unterstützen das Kinderhaus bei den Mehrausgaben, die durch die verschiedenen Maßnahmen im Zuge der Pandemie auf die Einrichtung zukommen. Zudem werden wir Weihnachtsgeschenke für die Bewohner*innen des Kinderhauses besorgen.
Ein großes Dankeschön geht an alle bisherigen Spender*innen, ohne eure Unterstützung wäre das alles nicht möglich! Bis Sonntag, 20. Dezember 2020 besteht noch die Möglichkeit weitere Spenden zu tätigen.
Ihr könnt per PayPal-Link oder per Überweisung spenden. Es können Spendenbescheinigungen ab 200€ ausgestellt werden, dafür am besten die vollständige Anschrift im Verwendungszweck angeben. Bei Spenden unter 200€ reicht der Kontoauszug zum Spendennachweis für die Steuererklärung. Bitte gebt immer den Verwendungszweck "Südkurve hilft!" an.
Überweisung:
Kurt Landauer Stiftung e.V.
IBAN: DE36 7019 0000 0002 1837 49
BIC: GENODEF1M01
PayPal: paypal.me/kurtlandauerstiftung (Familie&Freunde!)
Verwendungszweck: Südkurve hilft! (+ ggf. Anschrift für Spendenbescheinigung)
Gemeinsam können wir vieles erreichen!
MÜNCHEN HÄLT ZUSAMMEN!
Servus Bayernfans,
auch in Zeiten, die für viele von uns kräftezehrend und zermürbend sind möchten wir daran erinnern, dass es in unserer Stadt Menschen gibt, die sich in keiner so privilegierten Situation wie der Großteil von uns befindet. Diesen Menschen möchten wir zeigen, dass sie nicht im Stich gelassen werden und die Südkurve München versucht sie zu unterstützen. Wie bereits in den vergangenen Jahren rufen wir euch auch in diesem Jahr zu Spenden auf. Leider können wir nicht wie gewohnt ein Goodie beisteuern, wir verlassen uns dennoch auf die Spendenbereitschaft der Südkurve!
Wir werden die KITA HORIZONT unterstützen. Dort werden Bewohnerkinder und Nachbarskinder der HORIZONT Einrichtung Haus am Domagkpark, in dem 48 wohnungslose Familien (alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern) ein festes Zuhause gefunden haben, betreut. Von den Spendengeldern kaufen wir Bücher, Malutensilien und Spiele für die Kita.
Eine weitere Einrichtung, die wir unterstützen ist die Deutsche Lebensbrücke e.V.. Die Lebensbrücke unterhält zwei Frühstücksklubs für Schülerinnen und Schüler an Schulen in den Vierteln Harthof und Hasenbergl. Dort bekommen Kinder, die zuhause kein Frühstück erhalten oder morgens auf sich allein gestellt sind ein kostenfreies Frühstück. Vor allem in den letzten Monaten ist der Bedarf gestiegen und mehr Kinder müssen auf das Angebot der Frühstücksklubs zurückgreifen. Mit den Spenden werden wir laufende Kosten decken und vielen Schülerinnen und Schülern ein Frühstück anbieten. Zudem unterstützt die Lebensbrücke sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler, die coronabedingt massive Wissenslücken haben: sie können sich nicht am immer stärker digital orientierten Unterricht beteiligen. Der Wissensabstand zu den anderen Kindern wird immer größer und alleine können sie die Defizite nicht aufholen. Hier werden wir helfen, indem wir Tablets für die Schulen finanzieren.
Die dritte Einrichtung, die wir unterstützen werden, ist die Kindertafel Glockenbach e.V.. Die Kindertafel arbeitet mit Schulen, Kindergärten, Fördervereinen und dem Stadtjugendamt zusammen. Bedürftige Kinder werden von der Kindertafel durch die Abgabe von Frühstück oder Mittagessen, die Finanzierung von Besuchen in Zoos, Museen, Theater oder Parks unterstützt. Bedürftige Kinder erhalten so die Chance für eine normale geistige und körperliche Entwicklung und sind damit anderen Kindern gegenüber nicht benachteiligt.
Ihr könnt per PayPal-Link oder per Überweisung spenden. Über Sammelüberweisungen von Fanclubs würden wir uns sehr freuen! Es können Spendenbescheinigungen ausgestellt werden, dafür am besten die vollständige Anschrift im Verwendungszweck angeben. Bitte gebt immer den Verwendungszweck "Südkurve hilft!" an.
Überweisung:
Kurt Landauer Stiftung e.V.
IBAN: DE36 7019 0000 0002 1837 49
BIC: GENODEF1M01
PayPal: paypal.me/kurtlandauerstiftung (Familie&Freunde!)
Verwendungszweck: Südkurve hilft! (+ ggf. Anschrift für Spendenbescheinigung)
Jede Spende, ob groß oder klein hilft!
MÜNCHEN HÄLT ZUSAMMEN!
Während wir seit inzwischen über acht Monaten vor den Stadiontoren bleiben müssen, geht es in der von den Funktionären geschaffenen Parallelwelt des Fußballs mit Geisterspielen und ohne die in der im Frühjahr entdeckten und doch wieder schnell vergessenen sozialen Verantwortung einfach weiter.
Die Pandemie hat die Probleme des Profifußballs gnadenlos offengelegt. Wenn man sich an die überraschend selbstkritischen Worte einiger Vereinsvertreter aus dem Frühjahr erinnert, fragt man sich nun, nur wenige Monate später: Wo ist sie geblieben, die Solidarität und Reformbereitschaft? Was wurde aus dem "Wir haben verstanden", welches man den Kritikern an der Saisonfortsetzung öffentlichkeitswirksam entgegenhielt, um mit der Aussicht auf Besserung erstmal die TV-Einnahmen zu retten?
Dass sich am Status Quo wirklich etwas ändern könnte, haben die Vereine am 07.12. in der Hand, wenn das DFL-Präsidium beschließt, wie in Zukunft die nationalen und internationalen TV-Erlöse der DFL unter ihren 36 Mitgliederclubs aufgeteilt werden sollen. Und das für die nächsten fünf Jahre.
Es ist eine Chance für den deutschen Fußball und ein Termin mit Signalwirkung weit darüber hinaus.
Doch gerade bei unserem FC Bayern, muss man die Ernsthaftigkeit der Aussagen vom Frühjahr inzwischen leider anzweifeln. Während wir Bayernfans uns in verschiedenen Faninitiativen wie "Zukunft Profifußball" eingebracht haben und uns für konkrete, nachhaltige Konzepte einsetzen, setzt unser Verein lieber auf die altbewährten großkopferten Machtspielchen.
Aus Sicht von Karl-Heinz Rummenigge scheint es einem Affront gleichzukommen, dass sich 14 Erst- und Zweitligisten Gedanken über eine fairere TV-Gelder-Verteilung machten und diese Ideen zur Diskussion stellten. Vielleicht hat ihn aber auch nur gestört, dass der FC Bayern dabei für den Grundsatz der Solidarität etwas mehr von seinem TV-Gelder-Anteil abgeben sollte, als ihm lieb ist. Als Branchenprimus kann man sich schließlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.
Aber genug der Polemik. Es ist nicht das erste Mal, dass unser Club hier ein schlechtes Bild abgibt und den Eindruck erweckt, dass die großen Worte vom Frühjahr ("Solidarität ist in diesem Moment das Wichtigste, und zwar auf allen Ebenen" (K.-H. Rummenigge 16.04.2020)) halt eben nicht mehr als Worte waren, die es zu diesem Zeitpunkt gebraucht hat, um entgegen allen Widerständen aus Fan-Szenen, Gesellschaft und Politik die Saison fortzusetzen.
Die damals noch angekündigte Demut scheint zumindest an der Säbener Straße noch keinen Einzug gehalten zu haben.
Dabei sind die Forderungen/Ideen von "Zukunft Profifußball" bzw. dem Positionspapier der 14 Vereine zwar ambitioniert, sie sind aber erstens immer mit der Hoffnung auf einen attraktiveren und spannenderen, weil faireren Wettbewerb der zukünftigen Bundesliga verfasst worden und zweitens ja auch nicht in Stein gemeißelt. Die Auswirkungen der Corona-Krise sind real und man kann sich ihnen nicht verschließen. Deswegen wurde bereits bei der Ausarbeitung dieser Positionen klar die Möglichkeit einer etappenweisen Umsetzung eingeräumt, um nicht von heute auf morgen den Vereinen ihren gesamten Spielraum im Etat zu nehmen. Wichtig ist vorrangig ein klares Bekenntnis zur Zielvorgabe in fünf Jahren. Mit Reformen, die auch wirkliche Reformen sind.
Dass unser FC Bayern auf den über hundert Millionen Euro großen Startvorteil beim Fernsehgeld angewiesen ist, um auch diese Saison wieder die nationale Konkurrenz auf Abstand zu halten, ließe sich auch schlecht mit dem Narrativ des selbstbewussten "Mia san Mia" in Einklang bringen.
Solidarität ist in unserem Verständnis ein essenzieller Grundwert, der unseren Verein ausmachen sollte. Und das Fehlen von Solidarität schadet unserem Verein und denen, die sich mit ihm identifizieren.
Der Club Nr. 12 als Zusammenschluss von Fans, Unterstützern und Mitgliedern des FC Bayern fordert daher: Demut im Angesicht der momentanen Situation, Solidarität mit der Gemeinschaft der Profivereine, Mut und vor allem Wille zu wirklichen Reformen und Integrität gegenüber den Werten unseres Vereins am 07.12. und darüber hinaus.
Servus,
wir haben uns heute schweren Herzens dazu entschlossen, die diesjährige Mitgliederversammlung auf unbestimmte Zeit zu verschieben.
Wir stehen seit einigen Tagen intensiv mit dem Backstage, unserer Veranstaltungslocation, im Austausch. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass wir angesichts der weiterhin auf hohem Niveau schwankenden Inzidenzwerte für München nicht verantworten können, unsere Mitglieder und Helfer dieser Gesundheitsgefährdung auszusetzen.
Wir hoffen, dass die Zahlen sich in den kommenden Wochen und Monaten positiv entwickeln und dann neben Stadionbesuchen auch unsere Mitgliederversammlung wieder möglich ist.
Des Weiteren fiel uns nach dem Versand der Einladungen auf, dass wir dieses Jahr eine sehr hohe Zahl an Briefrücksendungen haben. Wir können nicht ausschließen, dass dies die Beschlussfähigkeit der Versammlung negativ beeinflusst hätte.
Die betroffenen Mitglieder wurden von uns bereits per E-Mail kontaktiert.
Es tut uns leid, dass wir Euch am kommenden Sonntag nicht begrüßen können und hoffen Euch bald wieder gesund anzutreffen.
Wenn der Termin für die Mitgliederversammlung absehbar ist, werden wir Euch informieren.
Mit rot-weißen Grüßen
Club Nr. 12 Vorstandschaft
Nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale hatten wir in einem offenen Brief DFB-Präsident Fritz Keller an seine Worte erinnert, dass es "im Fußball um viel mehr als Geld" ginge und nach spanischem Vorbild eine Verlegung des Pokalfinals gefordert, bis wieder mit Fans und voller Zuschauerauslastung gespielt werden könne.
Wie blanker Hohn wirkt die Replik des DFB-Präsidenten, wenn die absolute Kompromisslosigkeit mit dem straffen Terminplan der kommenden Saison begründet wird ("Guckt euch doch mal den ganzen Kalender an"). In einem vom 30. Juni in Auftrag Fritz Kellers an den Club Nr. 12 gerichteten Brief des DFB wird erneut darauf verwiesen ("der Zeitplan bleibt straff"). In Leverkusen ist bis zum heutigen Tag kein Brief eingetroffen.
Zuletzt haben DFL und DFB den Spielbetrieb der ersten drei Ligen mit aller Gewalt wieder aufgenommen und hierzu zahlreiche englische Wochen in Kauf genommen. Gerade in der vom DFB organisierten 3. Liga wurde im Schnitt alle drei Tage gespielt. Manch ein Klubfunktionär hätte sogar tägliche Spiele in Kauf genommen. Während in den anderen großen europäischen Ligen doch noch ein paar mehr Spiele zu absolvieren sind, soll bei uns kein Platz sein, um ein Spiel zu einem späteren Zeitpunkt unterzubringen. Blanker Hohn.
Wo ein Wille, da ein Weg. Oder besser: Wo kein Wille, da kein (gemeinsamer) Weg!
Sehr schade fanden wir darüber hinaus leider auch, dass sich von der FCB AG niemand zu einer unterstützenden Äußerung genötigt fühlte. Wir wissen nicht so recht, wie wir das Schweigen des eigentlich sonst so wortgewaltigen Branchenführers einstufen sollen.
Im Zuges eines Gesprächs des Kurvenrates Leverkusen und Teilen des NK12 Vorstands mit den Verantwortlichen von Bayer 04, wurden unsere Beweggründe besprochen und durchaus verstanden. Zur Forderung einer Spielverlegung seitens Bayer 04 beim DFB kam es ebenso leider nicht.
Was bleibt ist, die Chance auf ein Finale mit den Fans im Rücken verspielt zu haben.
Club Nr. 12 München – Nordkurve12 Leverkusen – Kurvenrat Leverkusen
Sehr geehrter Herr Keller,
seit einigen Wochen rollt der Ball wieder. Am 04.07. soll er nach bisherigem Willen des DFB zum letzten Mal in dieser Saison rollen. Das Pokalfinale sollte der traditionelle Abschluss und gleichzeitig der Höhepunkt der Saison sein. Ein Höhepunkt in einem gähnend leeren Stadion. Ein Höhepunkt, bei dem die Fans ein weiteres Mal ausgesperrt bleiben.
Ein Blick nach Spanien zeigt uns, welchen Stellenwert einem Pokalfinale zu Teil werden sollte. Auf Antrag der Finalisten Athletic Bilbao und Real Sociedad San Sebastián hat der spanische Fußballverband zugestimmt, das Spiel auf unbestimmte Zeit zu verschieben, bis eine Austragung MIT Fans unter VOLLER Besetzung des Stadions möglich ist. Damit verzichten die beteiligten Vereine gar auf den mit einem Pokalsieg einhergehenden Europacup-Startplatz für die nächste Saison.
Ein derartiges Risiko müssten die deutschen Finalteilnehmer bei einer Terminverlegung nicht einmal eingehen. Sowohl der FC Bayern, als auch Bayer Leverkusen sind bereits sicher für die kommende Europapokalsaison qualifiziert. Fußball ist Leidenschaft. Fußball ist Vereinsliebe. Fußball wird von Emotionen geprägt, bestimmt und gewonnen. Das Ausleben der Emotionen, die Unterstützung der Teams auswärts und zu Hause wurde den Fans durch die notwendig gewordene Saisonunterbrechung und die sich daran anschließenden Geisterspiele, die Sie selbst als Spiele ohne Seele beschrieben, genommen.
Und nun soll den Fans in ganz Deutschland auch der Höhepunkt der Saison genommen werden? Fans reisen ihrer Mannschaft zu jedem Spiel hinterher, richten teilweise ihr gesamtes Leben nach dem Verein aus und dürfen am Ende nicht beim Pokalfinale vor Ort sein? Es wäre eine Enttäuschung für viele neutrale Fußballanhänger, mehr als nur eine Enttäuschung aber für die Anhänger und Fanszenen der beiden Finalisten. Es wäre ein weiterer Schlag ins Gesicht der Fans.
Neben den Fans sind es auch die Spieler, die einen würdigen Rahmen für eines der wichtigsten Spiele ihrer Karriere verdienen. Sie haben hart dafür gekämpft bis nach Berlin zu kommen, weshalb es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass sie das Spiel unter einer gebührenden Finalatmosphäre bestreiten. Ein richtiges Fußballfest gibt es allerdings nur mit Fans.
Ohne Fans sind es "Spiele ohne Seele", da sind wir absolut bei Ihnen. "Im Fußball geht es um viel mehr, als um Geld", führten Sie in Ihrem Beitrag Mitte Mai fort und unterstrichen sogleich mit der Aufforderung, dies zu leben und glaubhaft zu vermitteln. Die einzig logische und unmissverständliche Schlussfolgerung lautet: Verschiebung des Pokalfinale bis wieder eine Austragung mit Fans vor ausverkauftem Haus möglich ist!
Wir fordern Sie auf, leben Sie Ihre Worte, gehen Sie kurzfristig auf die Verantwortlichen der beteiligten Vereine zu und sprechen Sie miteinander über die spanische Lösung. Sprechen Sie mit den TV-Anstalten und Sponsoren darüber, sprechen Sie mit allen beteiligten Parteien darüber, wie konkret die Lösung für das DFB-Pokalfinale aussehen kann, sodass beide Vereine am Ende des Tages mit voller Unterstützung ihrer gesamten Anhängerschaft im Olympiastadion antreten können. Finden Sie eine Lösung, tun Sie es den Spaniern gleich!
Nordkurve 12 und Club Nr. 12
Am 16. und 17. Mai fand das große FIFA 20 Online Turnier "Zocken gegen Corona" mit insgesamt 78 Teilnehmern statt. Nach engen Partien und einem nahezu reibungslosen Turnierablauf können sich die ersten drei Plätze über Bierfässer mit 5, 10 und 20 Litern Inhalt freuen. Herzlichen Glückwunsch!
Heute möchten wir euch über die Spendenziele der Aktion informieren. Neben der 10,- € Teilnahmegebühr der 78 Teilnehmer fanden sich noch weitere Spender, um die Spende auf einen Betrag von insgesamt 1110,- € zu erhöhen. Um die nachfolgenden Projekte bestmöglich zu unterstützen, einigten sich zudem der Club Nr. 12 und Red Fanatic München darauf, den Betrag auf 1550,- € aufzustocken.
Das erste Spendenziel ist der Heimatstern e.V., der Corona-Schutzschilder für gefährdete Helfer anfertigt und kostenlos zur Verfügung stellt. Die Produktionskosten für die Spende von insgesamt 100 Visieren an die Stiftung Pfennigparade belaufen sich auf 800,- €, die wir damit komplett finanzieren konnten.
Mit den restlichen 750,- € konnten wir ein tolles Projekt von HORIZONT e.V. unterstützen. Der gemeinnützige Verein setzt sich seit über 20 Jahren für wohnungslose Kinder und ihre Mütter in München ein. HORIZONT betreibt ein Schutzhaus und ein offenes Wohnhaus. Damit die Kinder im Schutzhaus während der Zeit der Schulschließungen, die jetzt nur teilweise aufgehoben sind, am Homeschooling teilnehmen können, wurden 15 Internetsticks mit Datenvolumen benötigt. Durch unsere Spende konnten diese nun angeschafft werden.
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Unterstützern und Teilnehmern bedanken, die diese Aktion möglich gemacht haben.
Infos zu Heimatstern e.V. hier:
www.heimatstern.org
www.facebook.com/heimatstern
Infos zur Stiftung Pfennigparade hier:
www.pfennigparade.de
www.facebook.com/pfennigparade
Infos zu HORIZONT e.V. hier:
www.horizont-muenchen.org
www.facebook.com/horizonthaus
CLUB NR. 12 & RED FANATIC MÜNCHEN